Oafach wels guat ischt Biologischer Gemüseanbau Wegwarte Koblach

Seit mehr als vier Jahrzehnten widmen sich Gertrud und Peter Grabher in der kleinen Gemeinde Koblach, idyllisch gelegen im Vorarlberger Rheintal, dem biologischen Gemüseanbau. Begonnen hat alles mit einem kleinen Acker zur Selbstversorgung. Seit 20 Jahren zählen sie auch Starkoch Heino Huber, den Geschäftsführer der Hohentwiel Gastronomiegesellschaft, zu ihren treuen Kunden.

Text Eva Engel  Fotos Michael Häfner  Foto- und Textredaktion agenturengel  Published nobleSee 09, 2019

„Erinnerst du dich, Heino, wie wir bei uns neben dem Feld gegrillt haben?“ Gertrud Grabher lacht fröhlich und Heino Huber meint, das müsse man jetzt bald mal wiederholen. Erzählt Gertrud Grabher von den Anfängen ihres Betriebes Wegwarte, kann sie es selbst kaum glauben, welche Unternehmen sie heute mit ihrem ausgezeichneten, 100 % biologischen Gemüse im Land beliefern. Es sind die Gastronomiebetriebe der absoluten Spitzenklasse. Köche und Unternehmer, die nicht nur auf den Aspekt des ökologischen Anbaus großen Wert legen, sondern noch mehr auf den guten Geschmack des Gemüses aus sind. Dass es das eine ohne das andere praktisch nicht gibt, erfährt man, wenn man mit Peter Grabher hinaus aufs Feld wandert.

Harte Arbeit, die Früchte trägt

Peter Grabher ging es nicht gut. Im Jahre 1977 litt er zunehmend unter einem Leben, das ihm keine rechte Freude mehr machte. Engagiert in der Umweltbewegung, wusste er vom Waldsterben, von überdüngten Böden, der Umweltverschmutzung und dem Raubbau an der Natur – all das ging ihm und seiner Frau nahe, näher als es gut tut.
Eingekauft haben sie schon damals nicht mehr im Supermarkt, sondern bei einem der ersten Vorarlberger Demeter-Bauern. Doch das reichte ihnen nicht. Sie wollten selbst Hand anlegen, ausprobieren und Erfahrungen sammeln. Mit dem Tun, dem Bewirtschaften eines kleinen Ackers zur Selbstversorgung, kam dann auch die Freude und Zuversicht wieder zurück in ihr Leben. Und diese wuchs – so wie das Unternehmen. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda standen plötzlich immer mehr Menschen bei Gertrud und Peter auf dem Feld und wollten was von dem köstlichen Gemüse kaufen, das sie da anbauten.

Die Pflanze holt sich, was sie braucht

Köstlich ist das Gemüse der Wegwarte in der Tat. Nicht nur knackig und frisch – eben direkt vom Feld –, sondern auch außergewöhnlich geschmackvoll und wohlschmeckend. Gertrud erklärt das so: „Die Pflanze holt sich über die Wurzeln aus unserem Boden genau das, was sie braucht und wann sie es braucht – nicht mehr. Durch die richtige Bewirtschaftung erleben wir, wie gentechnikfreie Produkte aus biologischem Anbau eben so schmecken, wie es sein soll – voller Aromen und Wirkstoffe. Aber wie genau, das soll dir Peter erklären …“
Steht man mit Peter dann auf dem Feld, umringt von herrlichen Artischocken, kann es schon passieren, dass er mitten im Gespräch mit seiner Hand auf eine winzige unscheinbare Fliege zeigt und mit einem Lächeln fast zärtlich sagt: „Schau, das ist ein Nützling.“ Ein kleiner natürlicher Helfer im Kampf gegen Schädlinge. Auch die gibt es in der Wegwarte, genauso wie das Unkraut, das von Hand gejätet werden muss. Aber nichts wird bekämpft, sondern es wird immer im Einklang mit der Natur gearbeitet –und das höchst erfolgreich.

Das Geheimnis liegt in der Erde

Die gesamten Anbauflächen der Wegwarte werden ausschließlich mit eigenem Kompost ernährt. Der Humus bildet die Lebensgrundlage für gesunde Pflanzen. Der Weg dorthin war lehrreich. Peter machte verschiedenste Kompostversuche und war doch nicht zufrieden. Schließlich wurde er auf die gelenkte Kompostierung nach der CMC-Methode aufmerksam. CMC kommt aus dem Englischen und bedeutet „Controlled Microbial Composting“, also kontrollierte mikrobielle Kompostierung. Die herausragende Pflanzengesundheit und Kompostqualität bei Wegwarte können beim jährlichen Tag der offenen Tür oder bei gemeinsamen Feldbegehungen besichtigt werden. Die Vorteile des Humusaufbaus im Boden durch die CMC-Kompostierung sind ein gesundes Pflanzenwachstum, weniger Schädlinge und Schnecken, Lebensraum für Nützlinge, bessere Wasserspeicherkapazität, Entgiftung und Aufbereitung für Grundwasser und Boden; und nicht zuletzt garantiert gesunde und schmackhafte Pflanzen für Mensch und Tier. Die Aufbereitung des Kompostes nach CMC ist arbeitsintensiv, aber der nachhaltige Ertrag entschädigt für so manche Stunde auf dem Feld, meint Peter lachend.
Angebaut werden heute von Tochter Barbara und Schwiegersohn Stefan Keckeis, die den landwirtschaftlichen Betrieb vor einiger Zeit von Gertrud und Peter übernommen haben, bis zu 40 verschiedene Gemüsesorten und über 120 verschiedene Kräuterarten. Je nach Saison gibt es auch Raritäten wie Artischocken und Okra aus eigenem Anbau. In 4 Folientunnel werden ganzjährig saisonale Salate und passende Gemüsesorten angebaut. Im angeschlossenen Bioladen der Wegwarte findet sich nicht nur das selbst angebaute Gemüse, sondern auch eine große Auswahl an weiteren biologischen Lebensmitteln sowie ein ausgewähltes Sortiment an Kosmetik- und Reinigungsmitteln – natürlich alle mit sehr guter Wirkung und absoluter Umweltverträglichkeit.

www.wegwarte.at

 

Diese Website benutzt Cookies, um Ihnen das beste Weberlebnis zu bieten und erstellt zudem anonyme Nutzungsstatistiken. Stimmen Sie Cookies zu, indem Sie auf Akzeptieren klicken. Datenschutz-Einstellungen