Hoch hinaus. Christian Louboutin – der Mann, den Frauen lieben.

Christian Louboutin weiss, wie man Frauen Beine macht –
seine High Heels sind Kunstwerke, Sammlerstücke und Kultobjekte.

 

Text Karin Pollack Fotos Louboutin  Foto- und Textredaktion agenturengel  Published kultuhr 44, 2014

 

„Pigalle“, „Apostrophy“ oder „Fifi“ – dies sind die neuen Modelle des französischen Schuhkünstlers Christian Louboutin, die wie jede Saison Frauen ein bisschen um den Verstand bringen werden. Zwölf Zentimeter hohe Absätze, ornamentale Formen und Preise ab 500 Euro aufwärts: Fast eine Million High Heels hat Christian Louboutin 2013 verkauft. „Ich schaue einer Frau trotzdem immer zuerst in die Augen“, sagt er lachend und mit grosser Gelassenheit. Seine High Heels, Pumps und Stiefel haben es in Bücher, Museen und in TV-Serien geschafft, Tina Turner, Michelle Obama oder Schauspielerinnen wie Kristin Scott Thomas gehören zu seinen Kundinnen. „Louboutins sind wie Schmuckstücke für mich“, sagte Scott Thomas in einem Interview und sprach damit vielen aus der Seele.

Denn Christian Louboutin weiss, wie das mit den Schuhen und Sex ist. Sobald Frauen in High Heels schlüpfen, verschiebt sich der Schwerpunkt ihres Körpers nach vorne, sie strecken den Po raus, dadurch drücken sie das Kreuz durch und ihr Dekolleté wird betont. Der Körper als S-Kurve: Das sei Ziel eines Stöckelschuhs, der abgesehen von allem anderen auch die Beine optisch verlängert. „Schuh und Fuss sollen eine Einheit sein“, erklärt er immer wieder. Zwei Mal im Jahr geht er auf Reisen und kommt mit neuen Ideen zurück. „Inspiration finde ich überall.“

 

Verbot als Gewinn.

Geboren 1964 in Paris, wuchs Christian Louboutin mit drei wesentlich älteren Schwestern im 12. Arrondissement auf. Sein Vater war Tischler („Von ihm habe ich meine Liebe zum Handwerk“). Als Nesthäkchen hatte Louboutin bei seiner Mutter so gut wie alle Freiheiten. In die Schule ging er nicht gerne, dafür umso lieber ins „Musée national des Art d’Afrique et d’Océanie“. In diesem alten Palais waren wegen des Parkettfussbodens Stöckelschuhe verboten, ein entsprechendes Schild machte die Besucherinnen darauf aufmerksam. „Auf diesem Verbotsschild gründet meine Karriere“, sagt Louboutin, der nebenbei auch ein guter Geschichtenerzähler ist. Seit seinem zwölften Lebensjahr malte er Schuhe und seine Passion wurde noch viel stärker, als er in der Pariser Revue der „Folies Bergères“ als Produktionsassistent zu arbeiten begann. Von den Revue-Tänzerinnen habe er gelernt, was gute Schuhe können müssen.

Der Weg zum Schuhdesigner war für den 20-jährigen französischen Party-Boy allerdings noch recht weit. Er begann beim französischen Traditionsschuhhaus Charles Jourdan zu entwerfen. Doch die Arbeit für andere machte ihm keinen Spass. Er warf alles hin, reiste, wurde Landschaftsarchitekt. 1991 schliesslich waren es seine Freunde, die ihn überzeugten, eine eigene Boutique unweit des Louvre zu eröffnen. Seit 1992 sind die Sohlen all seiner Schuhe rot. „Die Idee kam spontan, ich war mit einem Entwurf unzufrieden und meine Assistentin lackierte sich gerade die Nägel“, erzählt er. Die roten Sohlen sind heute sein Markenzeichen. „Je höher die Schuhe, umso mehr Rot sieht man, das ist das Geheimnis“, lacht er.

 

© Louboutin

 

Seit letztem Jahr macht er Nagellack, weil für ihn als Perfektionisten auch das zu einem perfekten Fuss in einem Peeptoe-Modell dazugehört. Farbloser Lack verlängert die Zehen und damit die Silhouette des Beines – bunte Lacke haben eine verkürzende Wirkung, sagt er. Auch die Nagellackflaschen sind Kunstobjekte: Sie ähneln Obelisken, und die wiederum sehen wie Schuhabsätze aus.

www.christianlouboutin.co

 

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